• Friedhofskapelle Nenningen
  • Friedhofskapelle Nenningen im Schnee
  • Friedhofskapelle Nenningen Glockenturm
  • Friedhofskapelle Nenningen Schlussstein 1774


Friedhofskapelle Nenningen


Entstehung nach großer Hungersnot

Zwischen 1769 und 1772 ereignete sich eine Naturkatastrophe – vermutlich ein Vulkanausbruch in Island, die den Menschen große Not brachte. Plötzlich hatte sich das Klima derartig verschlechtert, dass in ganz Mitteleuropa Schnee bis in die Sommermonate Juni und Juli fiel, so dass die Ernten von drei Jahren nahezu vollständig vernichtet, die Lebensmittelvorräte knapp wurden und die Menschen hungerten. Erst ab 1773 änderte sich die Lage langsam zum besseren: Die erste Ernte wurde wieder eingefahren und die gesamte wirtschaftliche Situation verbesserte sich allmählich.
Damals wurde die alte, außerhalb des Ortes gelegene Kapelle zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit und der schmerzhaften Jungfrau Maria und zu Ehren des Heiligen Florian und Wendelin von 1582 abgerissen und neu erbaut.

Gemeinschaftswerk von Dorfherr und Dorfbewohnern

Die Kapelle ist ein großartiges Gemeinschaftswerk von Dorfherr und Dorfbewohnern. Den Grundstein zur neuen Kapelle legte 1774 der damalige Dekan von Geislingen und Donzdorf, Pfarrer A. G. Schroz. Den Entwurf dazu lieferte der Baumeister Johann Michael Keller aus Schwäbisch Gmünd, die notwendigen Baumaterialien – Holz, Dachziegel und Kalk – spendete Maximilian Emanuel von Rechberg, die Steine stammen wohl noch von der alten Kapelle. Die Bauarbeiten fertigten die Dorfbewohner im Hand- und Spanndienst.

Schon am 12. Juni 1774 weihten der Donzdorfer Pfarrer und Dekan Schroz sowie der Nenninger Pfarrer Kübler die Kapelle. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch keine Friedhofskapelle, sondern eine Feldkapelle, die unterhalb des Dorfes am Beginn der sich ins untere Lautertal öffnenden Ackergebiete lag.